Vermögensaufbau

Individuelle Anlageprofile entwickeln

Von Thomas Schulze · 2019

Die Zahlen sind enorm: 648 Milliarden Euro haben Deutschlands Sparer schon durch die niedrigen Zinsen verloren, kalkulierte die DZ Bank für den Zeitraum von 2010 bis 2019. Seit 2010 – damals waren es 24 Milliarden Euro – ist der Verlust stetig angestiegen. Höhere Zinsen wird es aber auch in den kommenden Jahren nicht geben.

Geldstapel, die höher werden, symbolisiert durch wachsende Pflanzen. Thema: Vermögensaufbau
Foto: iStock/Ghing

Eine Zinswende ist nicht in Sicht – das zumindest glaubt Stefan Bielmeier, Chefvolkswirt der DZ Bank: „Das Niedrigzinsniveau bleibt auf absehbare Zeit erhalten.“ Das heißt aber auch, dass öffentliche Anleihen in nächster Zukunft keine großartigen Erträge abwerfen werden. Insofern kommen renditeorientierte Anleger um Investitionen am Kapitalmarkt nicht herum. Da hier Risikoeinschätzung, Wertekenntnis und Erfahrung unabdingbar sind, empfiehlt sich eine Vermögensverwaltung, die die Geldanlagen ihrer Kunden managt. 

Individuelle Anlagestrategie für Vermögensaufbau

In der klassischen Vermögensverwaltung investiert der Anleger in viele verschiedene Anlageklassen. Die Auswahl trifft dabei der Vermögensverwalter, der bei der Wahl der Instrumente unabhängig ist. Er passt auch laufend die Aufteilung des Vermögens an die Marktsituation an. Da die Risikoneigung bei Anlegern unterschiedlich ist, stimmt der Verwalter die Strategien auf die persönlichen Anlagewünsche ab.

Für ein erfolgreiches Portfoliomanagement ist neben einem umfangreichen Know-how über Kapitalmärkte auch viel Zeit notwendig. Einerseits, um vielversprechende Wertpapiere mit einem guten Ertrags- und Risikoprofil zu finden, und andererseits, um Märkte und Risiken zu überwachen, und um auf Neuigkeiten und unvorhergesehene Ereignisse zu reagieren. „Das Portfoliomanagement besteht meist aus Volkswirten, Unternehmensanalysten, Risikomanagern und Mathematikern“, erklärt Bente Lorenzen von M.M.Warburg & Co. Da diese Dienstleistung sehr zeit- und kostenintensiv ist, ist sie in der Regel auch erst ab Anlagebeträgen von 500.000 Euro zugänglich.

Quelle: Statista DMO,2018

Algorithmen senken Kosten

Im Zuge der Digitalisierung entwickeln sich zunehmend auch digitale Vermögensverwaltungen. Hier erfolgen die Anlageentscheidungen des Portfoliomanagers stärker auf Basis von Algorithmen und quantitativen Modellen. Moderne Technologien ermöglichen eine konstante Überwachung der einzelnen Anlegerdepots, um so Risikokennzahlen überprüfen und steuern zu können. 

Inzwischen gibt es auch vollständig automatisierte Vermögensverwalter, sogenannte Robo-Advisors. Da sie ebenfalls auf Basis von Algorithmen und wissenschaftlichen Erkenntnissen, aber voll automatisiert arbeiten, sind sie für den Anleger deutlich günstiger als eine klassische Verwaltung. Zu jeder Zeit überwachen die „Robos“ den Aktienmarkt und berechnen, wann welche Anpassungen in der Geldanlage nötig sind, um langfristig eine möglichst hohe Rendite zu erreichen. Die „Robo-Advisors“, derzeit gibt es rund 25 in Deutschland, sind nichts für Anlageprofis. Sie sollen vor allem Anfängern den Einstieg erleichtern und eine zeitsparende, kostengünstige und langfristig sinnvolle Anlagestrategie bieten.

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