Arbeitskraft

Potenziale lassen sich heben

Von Andrea von Gersdorff · 2023

Was stimmt denn nun? Arbeitgeber klagen über Fachkräftemangel, die Bundesregierung bestreitet ihn. Aber eines ist sicher: Der Arbeitsmarkt verändert sich, wenn die geburtenstarken Jahrgänge in Rente gehen. Es gilt, sich darauf einzustellen.

Ein Mann sitzt zu Hause vor einem Panoramafenster am Laptop.
Fachkräfte wünschen sich, auch zu Hause oder unterwegs arbeiten zu können. Foto: iStock / Esther Pueyo

Bis 2035, so das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, verabschieden sich sieben Millionen meist gut ausgebildete Babyboomer vom Arbeitsmarkt. Schon jetzt spüren Unternehmen die Vorboten und klagen über Probleme bei der Personalsuche. Wegen der unbesetzten Stellen rechnet die Mehrheit der Unternehmen mit einer Eintrübung der Geschäftsentwicklung und einer Mehrbelastung für die vorhandene Belegschaft, oftmals verbunden mit einem höheren Krankenstand sowie auch mit steigenden Lohnkosten, um Personal zu gewinnen oder zu halten. Schnell sprechen Arbeitgeber, Unternehmensverbände und Handwerksinnungen vom Fachkräftemangel.  

Unternehmen sollten aktiv werden 

Solche Klagen sind jedoch nicht unbedingt ein Indikator für einen wirklichen Mangel – schon gar nicht über alle Branchen hinweg. Das Bundesarbeitsministerium verweist darauf, dass es im Dezember 2022 nur 26 Berufsgruppen gab, in denen es mehr gemeldete Arbeitsstellen als Arbeitslose gab. Bei 118 Berufsgruppen sei es genau umgekehrt gewesen. Das Institut zur Zukunft der Arbeit sieht ebenfalls keinen generellen Mangel und meint, Unternehmen müssten das ungenutzte Arbeitskräftepotenzial heben. Insbesondere flexible Arbeitszeiten, vor allem für Berufstätige mit Kindern, das Wechseln von Frauen von Teil- in Vollzeit, eine gute Bezahlung und Homeoffice-Möglichkeiten könnten dazu führen, mehr Menschen in Arbeit zu bringen beziehungsweise für die angebotene Stelle zu begeistern. 

Doch nicht nur das. Quereinsteigende können mittels Qualifizierungsmaßnahmen eingearbeitet werden, und auch älteren Arbeitskräften sollten sich Unternehmen nicht verschließen, ebenso wie sie ihren Nachwuchs selbst ausbilden können. Auch staatlicherseits kann es Unterstützung geben: So können beispielsweise Geringqualifizierte, Migranten oder Menschen mit Behinderung durch passende Qualifizierungsangebote für den Arbeitsmarkt fit gemacht werden. Oder hohe behördliche Hürden wie die Anerkennung einer Ausbildung oder von Sprachkenntnissen lassen sich anpassen. Ferner können Wirtschaftsförderungsgesellschaften in ländlichen Regionen für mehr Attraktivität sorgen. 

Einige Branchen von sinkender Arbeitskraft betroffen 

Trotz allem kann man in einigen Branchen von einem Fachkräftemangel sprechen. Im Gesundheitsbereich liegt er meist in den Arbeitsbedingungen und der Bezahlung begründet. Im Handwerk ziehen Abiturienten das Studium einer Ausbildung vor. Auch in den MINT-Fächern Mathematik, Informatik, Natur- und Ingenieurwissenschaften sind die Absolventenzahlen zu gering. Dabei haben gerade sie beachtliche Aussichten auf gut bezahlte Jobs mit Karrierechancen.

Array
(
    [micrositeID] => 12
    [micro_portalID] => 27
    [micro_name] => Worin investieren?
    [micro_image] => 4582
    [micro_user] => 1
    [micro_created] => 1455630772
    [micro_last_edit_user] => 1
    [micro_last_edit_date] => 1567513253
    [micro_cID] => 246
    [micro_status] => 1
    [micro_cache] => 0
    [deleted] => 0
)