Nachhaltige Kapitalanlagen

Immer mehr Menschen wollen mit ihrer Anlage nicht nur eine attraktive Rendite erzielen, sondern auch etwas Gutes für die Umwelt oder soziale Belange und damit für die Gesellschaft tun: Laut einer Umfrage der Verbraucherzentrale ist jeder zweite Verbraucher hierzulande bereit, das eigene Geld nachhaltig anzulegen. Kein Wunder also, dass ESG-Geldanlagen auch im vergangenen Jahr wieder einen Rekordwert erlangt haben, wie der aktuelle Marktbericht des Forums Nachhaltige Geldanlagen zeigt. So betrug die Gesamtsumme nachhaltig investierter Gelder zum Ende des Jahres 2022 in Deutschland rund 578 Milliarden Euro – und damit noch einmal 15 Prozent mehr als im Vorjahr. Bei der Erhebung im Jahr 2021 betrug das Plus sogar 65 Prozent, auch weil die Coronapandemie und anschließende Klimadebatten den Trend noch einmal verstärkt haben. Den Großteil nachhaltiger Investments für private Anlegerinnen und Anleger bilden offene Publikumsfonds.

mit Nachhaltigen Kapitalanlagen Verantwortung übernehmen

Dabei ist das Spektrum nachhaltiger Anlagemöglichkeiten groß: ESG-Kriterien umfassen Faktoren wie Umweltschutz (Environmental), soziale Gerechtigkeit und gesellschaftliches Engagement (Social) sowie eine gute Unternehmensführung (Governance). Anlegerinnen und Anleger, die Verantwortung für die Auswirkungen ihrer Investments auf die Welt übernehmen wollen, entscheiden sich bei ihren Anlageprodukten bewusst gegen bestimmte Branchen und Investments, etwa in die Rüstungs- oder Tabakindustrie, in Kohle, Glücksspiel oder Unternehmen, die Kinder- oder Zwangsarbeit dulden. Besonders gefragt sind derzeit ESG-Investitionen in den Klimaschutz. Soll hingegen eine tatsächlich messbare ökologische oder soziale Wirkung mit der eigenen Anlage erzielt werden, handelt es sich um ein Impact Investment. Die EU-Kommission fördert „grüne“ Investments, benötigt sie doch das Geld privater Anlegerinnen und Anleger, um den klimafreundlichen Umbau der Wirtschaft zu beschleunigen.

Krisenfeste Geldanlagen

Die Orientierung auf dem Markt für ESG-Anlagen ist für Investorinnen und Investoren sowie Anlegerinnen und Anleger nicht ganz einfach. Einheitliche Mindeststandards gibt es nicht. Erste Gütesiegel sowie Rating-Systeme könnten indes für Transparenz sorgen und die Entscheidung für oder gegen ein Investment erleichtern. Für die Messung der ESG-Kriterien sind auf Nachhaltigkeit spezialisierte Rating-Agenturen zuständig. Grundsätzlich profitieren Anlegerinnen und Anleger bei ethischen Investments nicht nur von einem guten Gewissen. Investmentfonds, die sich an ESG-Kriterien orientieren, gelten als ebenso krisenfest und chancenreich wie konventionelle Anlagen. Aktuelle Untersuchungen haben zudem gezeigt, dass ESG-Investitionen dazu beitragen können, die Portfoliorenditen zu verbessern. Zwar können unerwartete Ereignisse auf der Welt die Performance kurzfristig verschlechtern, Unternehmen, die die ESG-Kriterien erfüllen, gelten aber als langfristig profitabler und krisenfester. Expertinnen und Experten empfehlen für eine erfolgreiche Anlagestrategie eine möglichst breite Streuung der Vermögenswerte.