Digitalisierung im Finanzwesen

Alle Bereiche erfinden sich neu

Von Karl-Heinz Möller · 2018

Internetbasierte digitale Systeme drängen mittlerweile in alle Sektoren der Finanzindustrie. Der Weg zur Filiale wird überflüssig, Überweisungen und Geldanlagen werden auf elektronischem Weg vorgenommen, selbst Kredite werden online abgewickelt. Innovative Technologien verändern die Geschäftsprozesse.

Hände auf einer Laptoptastatur. Thema: Digitalisierung im Finanzwesen
Kommunikationssysteme Laptops und Smartphones verändern den Alltag. Foto: Getty Images Plus

Die Welt der Banken, Sparkassen und Volksbanken steckt schon lange im Umbruch. Nun tritt die Umgestaltung endgültig in eine entscheidende Phase. Den Beweis liefert der Dax, Leitindex führender börsennotierte Unternehmen: Vor Kurzem ist die Commerzbank, ein Urgestein innerhalb der deutschen Bankenlandschaft, von einem wesentlich jüngeren Payment-Unternehmen verdrängt worden. Wenn es an zukünftige app-basierte Zahlungsmethoden geht, trauen laut Studien nur 42 Prozent von 100 anonym befragten E-Commerce- und Payment-Experten den Banken, 38 Prozent hingegen den Payment-Providern und den sogenannten Fintechs.

Digitalisierung im Finanzwesen: Mobilfähigkeit und individuelle Angebote werden eingefordert

Wesentlicher Treiber der Entwicklung sei die Digitalisierung, die den Finanzmarkt voll erfasst habe. E-Commerce und Innovationen der technologischen Möglichkeiten sorgen für den nachhaltigen Wandel von Organisation und Abläufen. Nachfrageseitig verändern das Konsumverhalten und die Durchdringung des Alltags mit digitaler Technik die Kommunikation und den Umgang mit Geldgeschäften. Ständige Erreichbarkeit, Echtzeitberatung, Mobilfähigkeit oder individuelle Angebote würden von mehr und mehr Bankkunden eingefordert – auch aus dem Bereich der Unternehmenskunden.

Beschleunigt wurde der Prozess durch die Ausdünnung der Filialnetze deutscher Finanzinstitute. Nach einer Analyse von KfW Research wurden seit der Jahrtausendwende ein Viertel aller Zweigstellen von Banken geschlossen, in 15 Jahren insgesamt 10.200 Standorte deutschlandweit. Genossenschaftsinstitute, Kreditbanken und Sparkassen bauten in ähnlichem Umfang ab.

Quelle: KPMG, 2018

Entwicklung und Wunsch zu digitalen Bankgeschäften ist nachhaltig

Zudem wird gemutmaßt, dass die IT-Systeme der etablierten Unternehmen völlig veraltet sind. Konkurrenz drohe dabei nicht nur von Fintechs, die schon heute modular aufgebaute, hochflexible Banking-Plattformen anbieten, sondern auch von großen Internetplattformen wie Amazon oder Tencent, die bereits ins Finanzgeschäft vorgestoßen sind.

Wo der Griff zu Münzen und Scheinen bisher die Regel war, bringt nun kontaktloses Bezahlen einen deutlichen Schub in Richtung Zukunft. Dabei zahlen Kunden einfach durch Vorhalten ihrer Karte. So nachhaltig wie der Trend zum kontaktlosen Bezahlen ist auch die Entwicklung des Smartphones. Schon heute haben 67 Prozent ihr Smartphone immer dabei, so eine repräsentative GfK-Befragung vom Mai 2018.

Handeln an der Börse geht selbstverständlich über die gegebenen Plattformen elektronisch. Für den Devisenhandel wurde gerade ein vollautomatisches Handelssystem vorgestellt. Mit mehr als 5.000 Milliarden US-Dollar Handelsvolumen pro Tag ist der Devisenmarkt die liquideste und transparenteste Anlageklasse weltweit.

Für Anlage- und Vermögensberater stehen mittlerweile digitale Systeme bereit, die den Besuch der Bank überflüssig machen. Die digitale Vermögensverwaltung für Privatkunden erfolgt per Robo-Advisors. Sie sollen versuchen, die Geldanlage für den Anleger zu vereinfachen. Das System bietet auf ETFs basierende Anlagestrategien an, die bisher nur wohlhabenden Kunden vorbehalten waren. Nun ist diese Art der Vermögensverwaltung auch für Anleger mit kleinen Anlagesummen möglich. Experten schätzen, dass Roboter künftig bis zu 20 Milliarden Euro verwalten könnten. Die ersten Erfahrungen in der Bank seien positiv. Das Angebot werde von Markt gut angenommen, und digital Geldanlagen zu betreuen führte sogar neue Kunden in die Bank.

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