Private-Equity-Fonds

Lösung für Anleger und Nebenwerte

Von Karl-Heinz Möller · 2019

Niedrigzinsen und heiß gelaufene Aktienmärkte, aber auch Geldinstitute, denen bei der Abwägung von Chance und Risiko die Expertise fehlt, fördern Ideen abseits der gewohnten Pfade für Geldanlagen. Investments in Private Equity sind eine begehrte Nische, die von spezialisierten Fondsgesellschaften und Initiatoren für Anleger immer besser aufbereitet wird.

Grafik: Aktenkoffer mit Geld und Fallschirm
Erfahrene Managementteams können systematisch Verbesserungen durchsetzen und über ihren Beteiligungen realisieren. Foto: iStock/faithiecannoise

Unter Private Equity versteht man Kapitalbeteiligungen, die an nicht börsennotierten Unternehmen erworben werden. Hierzulande wird der Begriff auch als außerbörsliches oder privates Beteiligungskapital bezeichnet. Gegenstück zu Private Equity ist das Public Equity, also börsengehandeltes Beteiligungskapital, Beispiel Aktien. Durch die zurzeit niedrigen Zinsen im Finanzbereich wird vermehrt nach Erträgen durch Beteiligungskapital gesucht. Entsprechend hoch ist die Nachfrage. Investitionen erfolgen meist durch professionelle Beteiligungsgesellschaften, die sich als Kapitalgeber auf Private Equity spezialisiert haben. Ein Investor, in der Regel ein Fonds, erwirbt meist die Mehrheit an einem Unternehmen, um es professionell mit operativen Maßnahmen und gezielten Investitionen auf Wachstumskurs zu bringen. Gelingt dies, können die Anteile nach einigen Jahren zu wesentlich höheren Preisen als vorher beim Erwerb durch den Investor verkauft werden.

Private-Equity-Fonds: Alternative in Zeiten von Nullzinsen

Beteiligen sich Anleger an Private-Equity-Fonds, profitiert sie von der Entwicklung der im Fonds gebündelten Beteiligungen. Als Vorteile gegenüber Aktien unterliegen die Investments keinen täglichen Schwankungen wie an den Börsen. Für die nicht börsentäglich handelbaren Anteile gibt es daher auch keine Marktpreise. Je nach Branche, Konzept und Wachstum werden die Beteiligungen nach vier bis sieben Jahren verkauft. Private-Equity-Fonds haben in der Regel eine feste Laufzeit, beispielsweise von zehn Jahren. Sukzessive wird das Kapital abgerufen, um Beteiligungen zu erwerben. Nach der Veräußerung der Beteiligungen fließen die Erlöse an die Anleger zurück. Während der Laufzeit sind die Anleger an den Fonds gebunden.

Private-Equity-Fonds gehören rechtlich zu den Alternativen Investment Fonds AIF. Ihre Strukturen werden seit Juli 2013 durch das Alternative Investmentfonds Manager-Gesetz (AIFMG) geregelt und unterliegen zusätzlich dem Investment-Fondsgesetz (InVFG). Zur Gruppe der Alternativen Investmentfonds zählen beispielsweise Andere Sondervermögen, Spezialfonds, Immobilienfonds und Hedgefonds. 

Schwachstellen in ineffizienten Märkten nutzen

Für die mittelfristige Bindung ihrer Kapitalbindung können Anleger eine Rendite erwarten, die in der Regel über der Marge von Aktien liegt. Große amerikanische Private-Equity-Fonds haben den US-Aktienmarkt seit 2001 um vier Prozent pro Jahr geschlagen. Vermögensverwalter erwarten aktuell ein im Vergleich zu Aktien ebenfalls signifikantes Plus. 

Der Schlüssel für die höheren Renditen liegt in der Tatsache, dass Private-Equity-Fonds in einem ineffizienten Markt operieren und Schwachstellen wie ungenutzte Marktchancen, beispielsweise in mittelständischen Unternehmen, identifizieren. Erfahrene Managementteams können systematisch Verbesserungen durchsetzen und über ihre Beteiligungen realisieren. Auf diese konstruktive Weise gelingt es ihnen, über einen gewissen Zeitraum hinweg die Profitabilität und Rentabilität zu steigern. Das Unternehmen selbst geht neu aufgestellt und oft wettbewerbsfähiger in den Markt zurück, wenn die Fondsgesellschaft ihre Anteile – beispielsweise an die Unternehmerfamilie - zurück überträgt oder an neue Gesellschafter verkauft. In den Private-Equity-Fonds werden meistens Anteile mehrerer Zielunternehmen zusammengestellt. Die Finanzierung erfolgt dabei oft nicht alleine durch den Fonds. Externe Investoren und Banken werden in einer Co-Finanzierung zusätzlich hinzugezogen. Darüber hinaus können diese wiederum unter dem Schirm von Dachfonds etabliert werden.

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