FinTechs

Schnittstellen sorgen für Kompatibilität

Von Karl-Heinz Möller · 2019

Die digitale Welle rollt mit voller Wucht über das Finanzgewerbe. Aus Start-ups werden Unternehmen und treten selbstbewusst in Konkurrenz oder als Kooperationspartner der etablierten Banken auf. Die Akzeptanz neuer Dienstleistungen ist im internationalen Vergleich passabel. Technische und regulatorische Hürden bremsen ein höheres Tempo.

Hände halten zwei Puzzleteile nebeneinander. Darum herum sind verschiedene Währungssymbole angeordnet. Thema: Fintech-Unternehmen
Nur zugelassene Programme ermöglichen Dritten einen Zugriff auf die Daten. Foto: iStock/metamorworks

Geld überweisen, Versicherungen organisieren oder Kredite beantragen – zwei von drei Deutschen erledigen diese Aufgaben mittlerweile online oder über Apps. Der Anteil der Verbraucher, die FinTechs nutzen, ist im Vergleich zu vorangegangenen Befragungen 2017 sprunghaft von 35 auf 64 Prozent angestiegen. Damit liegt die Nutzung hierzulande auf dem gleichen Niveau wie im weltweiten Durchschnitt. Vor allem Überweisungen und Onlinebezahlungen wickeln Verbraucher inzwischen über FinTechs ab. Etwa drei von vier Verbrauchern weltweit (75 Prozent) als auch in Deutschland (72 Prozent) nutzen entsprechende Dienste. Beliebt sind auch Versicherungslösungen, die von 60 Prozent der Verbraucher in Deutschland und 48 Prozent weltweit genutzt werden.

Junge Verbraucher nutzen am ehesten Fintechs

Im Wettbewerb haben derzeit noch die traditionellen Banken und Versicherungsunternehmen die Trümpfe in der Hand. Denn mehr als die Hälfte der Befragten (51 Prozent) würde sich zunächst an sie wenden, wenn sie ein neues Finanzprodukt erwerben wollen. 13 Prozent würden auf einer Vergleichsseite im Internet suchen. Nur sieben Prozent würden von sich aus auf ein neues Finanzunternehmen zugehen. Das sind Ergebnisse des FinTech Adoption Surveys der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft EY, an dem 27.000 Verbraucher in 27 Märkten teilnahmen. In Deutschland wurden 1.000 Verbraucher befragt. Als FinTech-Nutzer wurden Verbraucher definiert, die mindestens zwei von zuvor definierten digitalen Angeboten nutzen – darunter Geldüberweisung, Zahlungsverkehr, Kredite oder Versicherungen.

Schnittstellen müssen frei verfügbar werden 

Ein neuralgischer Punkt, von dem die schnelle Entwicklung der Fintech-Branche im Wesentlichen abhängen wird, dürfte die Regulatorik sein. Konkret geht es aktuell um die sogenannten APIs. Die API ist eine Schnittstelle, die ein Softwaresystem bereitstellt, um dieses in andere Programme einzubinden. Der Begriff API stammt aus dem englischen Sprachraum und ist die Kurzform von „Application-Programming-Interface“. In die deutsche Sprache übertragen bedeutet API „Schnittstelle zur Anwendungsprogrammierung“.Mit dieser Schnittstelle wird anderen Programmen ein Tool zur Verfügung gestellt, über den an das Softwaresystem angedockt werden kann. Entwicklern ist es dank API möglich, auf die Hardware zuzugreifen, ohne diese direkt ansprechen zu müssen. Als Schnittstelle dient hier das Betriebssystem, welches über bereitgestellte Bibliotheken Anfragen der Programme entgegennimmt und an die Hardware weiterleitet. APIs dienen also zum Austausch und der Weiterverarbeitung von Daten und Inhalten zwischen verschiedenen Webseiten, Programmen und Content-Anbietern. Darüber hinaus ermöglichen sie so Dritten den Zugang zu vorher verschlossenen Datenpools und Benutzerkreisen. Sie sind also ein Schlüssel, um Boxen mit sensiblen Daten zu öffnen. Sowohl die Finanzdienstleistungsaufsicht BaFin als auch die Unternehmen mit einer Zulassung für Zahlungsdienste entscheiden in letzter Instanz über die Pflicht der Registrierung und über den konformen Einsatz. Der Druck liegt auch auf den FinTechs, die all ihre Schnittstellen dokumentieren und genehmigen lassen müssen. Funktionieren die APIs nicht sicher, gibt es für den Zahlungsverkehr keine Garantie hinsichtlich Sicherheit der Übertragung.

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