Staats- und Unternehmensanleihen

Aus dem Dornröschenschlaf erwacht

Von Paula Lehmann · 2023

Nach Jahren der Zinsflaute dürfen sich Anleihen-Investoren wieder über steigende Zinsen freuen. Die Inflation schlagen sie damit allerdings nicht. Doch für viele Anlegende stehen beim Investment in Anleihen andere Aspekte im Fokus.

Anleger berechnet Aktienkurse
Suche zwischen Leitzins und Inflation. Foto: iStock / champpixs

Der Zins ist zurück: Etwa 2,35 Prozent brachten zehnjährige Bundesanleihen im Mai dieses Jahres – ein Anstieg um rund 135 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Damals wurden deutsche Staatsanleihen mit zehn Jahren Laufzeit noch mit circa einem Prozent verzinst. Im Mai 2021 lag der Zins gar bei minus 0,17 Prozent, hat das Statistikportal Statista ermittelt. Amerikanische Staatsanleihen rentieren demnach derzeit bei 3,45 Prozent. Im Mai 2022 lag der durchschnittliche Zins bei 2,89 Prozent, 2021 waren es 1,61 Prozent. Und auch Unternehmensanleihen sind aus ihrem Dornröschenschlaf erwacht.

Grafik: Rendite für zehnjährige Staatsanleihen ausgewählter Länder

Leitzins macht Staats- und unternehmensAnleihen attraktiver

Ausgelöst wurden die Zinsanstiege bei den Rentenpapieren von den Notenbanken. Im Zuge der Inflationsbekämpfung haben sowohl Fed als auch EZB die Leitzinsen in den vergangenen Monaten so schnell angehoben wie selten zuvor. Zuletzt legte die Fed zwar eine Pause ein, stellte jedoch noch zwei weitere Zinserhöhungen bis Jahresende in Aussicht, von Zinssenkungen war keine Rede. Die EZB erhöhte den Leitzins im Juni erwartungsgemäß um einen viertel Prozentpunkt. 

Diese Maßnahmen treiben auch die Zinsen für neu aufgelegte Staatspapiere und Unternehmensanleihen. Langfristig könnte sich das für Anlegende auch lohnen: Sollte die Teuerungsrate in den kommenden Jahren wieder in die Nähe des Zielbereichs um zwei Prozent rücken, könnten Langläufer, auf den Gesamtzeitraum bezogen, reale Gewinne bringen. Mit den derzeit gemessenen Inflationsraten von um die sechs Prozent in Deutschland und vier Prozent in den USA können die Anleihezinsen allerdings nicht mithalten.

Mehr als nur Rendite im Fokus

Nichtsdestotrotz sind Anleihen für viele, gerade für sicherheitsorientierte Anlegende attraktiv, bieten sie doch über die Zinscoupons regelmäßige Cashflows, die zudem höher ausfallen als der Zins auf Sparbuch oder Tagesgeld. Darüber hinaus gelten Anleihen als weniger risikobehaftet, schwanken sie im Kurs doch deutlich weniger intensiv als Aktien. Und im Insolvenzfall besteht für Investoren von Unternehmensanleihen zumindest theoretisch die Möglichkeit, einen Teil ihres Einsatzes aus der Insolvenzmasse zu erhalten. Aktionäre gehen hier als Eigenkapitalgeber in der Regel leer aus.

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