Nachhaltiges Investieren

Kapital verantwortungsvoll einsetzen

Von Karl-Heinz Möller · 2022

Das Angebot an Fonds für Anleger, die Wert auf umweltbezogene und soziale Aspekte sowie eine gute Unternehmensführung (ESG) legen, ist in den vergangenen Jahren stark gestiegen. Mittlerweile wird fast ein Drittel (32 Prozent) des gesamten europäischen Fondsvermögens als nachhaltig eingestuft. Treiber für das wachsende Angebot „grüner“ Fonds ist auch der Wunsch der Anleger.

Eine Modellstadt wird in den Händen gehalten, dem gegenüber wird ein Baum in den Händen gehalten
Investieren für den Schutz der Natur. Foto: iStock / Boonyachoat

Wer nachhaltig investiert, muss nicht auf Rendite verzichten. Die Fonds-Spezialisten der Stiftung Warentest haben den Weltaktienindex MSCI World mit seinem nachhaltig orientierten Pendant MSCI World SRI verglichen. Die Abkürzung SRI steht für Socially Responsible Investing, also eine sozialverträgliche, verantwortungsvolle Kapitalanlage. Ergebnis: Seit einigen Jahren läuft der Nachhaltigkeitsindex besser. Auch die Zivilgesellschaft vertritt die Vision der „Lenkung von Finanzströmen zum Wohle einer nachhaltigen Entwicklung“. Ein „Divestment“ wird gefordert, das heißt den Verkauf von Aktien der größten Verursacher von Klimagasen. Einige Großanleger setzen diesen Wunsch bereits in die Tat um, wie zum Beispiel die Allianz.

Nachhaltiges Investieren: langfristiger Systemwechsel ist in Gange

Die Bedeutung des Themas belegt eine Umfrage der Unternehmensberatung PwC. Die Mehrheit (89 Prozent) ist der Meinung, dass ein langfristiger Systemwechsel bevorsteht. Neun von zehn Befragten finden, dass auch die Finanzbranche einen Beitrag zur Nachhaltigkeit leisten kann – sei es bei der Bekämpfung des Klimawandels oder im Kampf gegen Armut. Analysen von Morningstar haben ermittelt, dass bereits knapp ein Viertel (22 Prozent) aller Fonds auf dem europäischen Fondsmarkt und rund ein Drittel (32 Prozent) des gesamten europäischen Fondsvermögens klassifiziert sind. Eine große Hürde für den Fondsvertrieb ist die Verfügbarkeit valider Daten. Ab Juli 2022 werden die Anbieter der Fonds gesetzlich verpflichtet, noch detailliertere Informationen rund um nachhaltigkeitsbezogene Chancen und Risiken zur Verfügung zu stellen.

Verbesserung der Datenlage für Ratings

Die neue Taxonomie-Verordnung könnte die Datenlage für ESG-Ratings zukünftig verbessern, da die Definitionen nicht immer eindeutig sind. Ein Klassifizierungssystem soll ein einheitliches Verständnis der Nachhaltigkeit für wirtschaftliche Tätigkeiten in der EU schaffen. Bis heute gibt es solche Kriterien nur für Umweltziele. Als Prüfkriterien werden Grenzwerte definiert für Klimaschutz, Anpassung an den Klimawandel, nachhaltige Nutzung und Schutz von Wasser- und Meeresressourcen, Übergang zur Kreislaufwirtschaft, Vermeidung von Umweltverschmutzung und Schutz und Wiederherstellung von Ökosystemen und Biodiversität. Mit der Ausweitung der Verordnung im kommenden Jahr sollen Kriterien für weitere Nachhaltigkeitsziele folgen.

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