Festgeld

Wo die Zinsen locken

Von Katharina Lehmann · 2016

 Modernes Hochhaus

Beim Festgeld sind keine Zinsen mehr zu holen – zumindest nicht bei den deutschen Großbanken. Helfen kann da der Blick über die Landesgrenzen hinaus. Aber auch deutsche Nischeninstitute bieten eine erkleckliche Rendite.

Die Deutschen lieben ihr Festgeld – gilt es dich als sicher und verständlich und brachte in den vergangenen Jahr zumindest eine passable Rendite sein. Im vergangenen Jahr legten rund 18 Prozent der Bundesbürger ihre Ersparnisse zum langfristig garantierten Zinssatz fest, ergab eine repräsentative Umfrage der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) im Auftrag des Bankenverbandes.

Für das Festgeld spricht, dass die Banken den Zins für den gesamten Zeitraum garantieren und nicht nach Neukunden-Lockangeboten schnell herabsetzen. Zudem wirkt beim Festgeld der Zinseszinseffekt. Denn die Zinsen werden jeweils zum Ende des Jahres gutgeschrieben und ab diesem Zeitpunkt mitverzinst. Der komplette Festgeldbetrag ist jedoch während der vereinbarten Laufzeit nicht frei verfügbar.

Sparer in Not

Dafür wurden Sparer in der Vergangenheit mit passablen Zinssätzen entschädigt. Damit ist es jedoch seit einigen Jahren vorbei. Immer weniger zahlen die Kreditinstitute für die Geldanlagen mit den festen Zeiträumen. Rund 0,39 Prozent Zinsen bieten die deutschen Institute derzeit durchschnittlich auf einjährige Festgeldanlagen. Wer sein Erspartes der Bank für zwei Jahre überlässt, erhält 0,52 Prozent, hat die Finanzberatung FMH ermittelt. Sparer geraten angesichts solch historisch niedriger Zinssätze in Not, gleichen sie doch nicht einmal die Inflation aus.

Europäische Banken bieten mehr

„Die Verbraucher müssen über den Tellerrand schauen“, fordert auch Doris Kappes von der Verbraucherzentrale Hamburg. „Das beste Angebot findet man nicht unbedingt bei der Hausbank.“ Denn Online- und Autobanken bieten auch heute noch mit im Schnitt 1,5 bis 1,65 Prozent vergleichsweise hohe Zinsen auf Festgeldanlage mit einer Laufzeit von ein bis vier Jahren. Zudem bieten europäische Geldhäuser oft attraktivere Konditionen – oft auch mit erweiterter deutscher Einlagensicherung. Doch: „Wir raten sicherheitsorientierten Verbrauchern, ihr Geld maximal zwei oder drei Jahre festzulegen – länger nicht“, meint Kappes. Schließlich lasse sich nicht prognostizieren, welches Niveau die Zinsen in drei oder fünf Jahren erreichen werden.

Und auch Spargeld-Vermittler zeigen, was in der europäischen Festzins-Welt möglich ist: So verspricht Anbieter Weltsparen zum Beispiel bis zu 2,5 Prozent im Jahr auf Festgeld-Konten im Ausland, beim Konkurrenten Zinspilot erhält der Anleger immerhin noch 2,2 Prozent aufs Festgeld. Die Vermittler helfen zudem, Sprachbarrieren und bürokratische Hindernisse zu umgehen. Doch Vorsicht: Gerade in Ländern, die statt des Euro ihre eigene Währung haben, drohen Wechselkursrisiken. So müssen Anleger zum Beispiel im Falle eines Austritts Großbritanniens aus der Europäischen Union damit rechnen, dass das Britische Pfund kurzfristig stark abwertet – und damit unter Umständen auch die vergleichsweise hohen Zinseinnahmen zunichte macht.

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