Vermögensverwaltung

All-inclusive bei der Geldanlage

Von Jens Bartels · 2024

Gerade in Zeiten volatiler Finanzmärkte ist es wichtig, Anleihen, Gold oder defensiv ausgerichtete Aktien zu halten, um das Portfolio zu stabilisieren. Wer den Aufwand reduzieren möchte, ständig über das Geschehen auf den Finanzmärkten informiert zu sein, gibt sein Vermögen in professionelle Hände.

Geld auf einem Schachbrett als Schachbrettfiguren
Vermögensverwalter kombinieren verschiedene Anlageklassen. Foto: iStock / Olivier Le Moal

Die europäischen Vermögensverwalter stehen unter Druck. Sie kämpfen mit Gewinnrückgängen, einer wachsenden Kluft zwischen den Besten und dem Rest, der Verlagerung zu passiven Anlagen sowie einer unterschiedlichen Wachstumsdynamik in den Bereichen Privatmärkte und ESG. Zu diesen Ergebnissen kommt eine aktuelle Studie der Unternehmensberatung McKinsey & Company. Bemerkenswert ist unter anderem, dass sich die Rentabilitätslücke zwischen den Vermögensverwaltern des obersten und des untersten Quartils stark vergrößert hat, mit einem Gewinnspannen-Delta von 28 Prozentpunkten (54 Prozent gegenüber 26 Prozent). Das sind zehn Punkte mehr als im Jahr 2018. Die Gründe für die wachsende Rentabilitätslücke: Den Akteuren im obersten Quartil ist es gelungen, ihre Erträge zu steigern und gleichzeitig die Kosten aktiv zu managen. Ein weiteres interessantes Ergebnis: Zinserhöhungen und die Marktvolatilität der Jahre 2022 und 2023 haben den Anteil der nicht verwalteten Finanzanlagen seit 2021 um etwa zwei Prozentpunkte erhöht. So liegt das gesamte nicht verwaltete Vermögen nun bei knapp 70 Billionen Euro und macht 73 Prozent des gesamten Finanzvermögens aus.

Vermögensverwaltung: Alternative für Anleger

Dabei bietet die Vermögensverwaltung wertvolle Vorteile, die dazu beitragen können, das Vermögen zu schützen und langfristig zu vermehren. Gerade der Mix aus Expertise, strategischer Diversifikation, Risikomanagement und Zugang zu exklusiven Anlagemöglichkeiten der professionellen Vermögensverwalter erhöht oftmals die Renditechancen. Studien zeigen beispielsweise immer wieder, dass es einem aktiven Management öfter gelingt, etwa in bestimmten Märkten wie Schwellenländern oder auch bei Nebenwerten die zugrunde liegende Benchmark zu schlagen. Dies ist vor allem dort möglich, wo Informationsasymmetrien vorliegen und somit nicht alle Marktinformationen allen Teilnehmern in Echtzeit zur Verfügung stehen. Zu den weiteren Pluspunkten gehört darüber hinaus, dass die Vermögensverwaltung den persönlichen Zeit- und Arbeitsaufwand erheblich reduziert. Vermögende müssen sich also nicht mehr um die Details kümmern, sondern erteilen einfach ein Mandat für Anlageziele, Anlagehorizont und Risikoprofil.

Angebote neu denken

Klar ist: In Zukunft wird der technologische Fortschritt die Rolle der Berater und die User Experience auf dem Markt der Vermögensverwaltung stark verändern. So erwarten laut der Studie „Building a Future-Ready Investment Firm” 60 Prozent der befragten Berater in den nächsten drei Jahren den Einsatz von KI-Tools. 67 Prozent werden vermehrt auf hybride, technologiegestützte Ansätze setzen. 
Gleichzeitig fragen Anleger in diesem Zeitraum zunehmend hochwertige Produkte und Dienstleistungen nach, angefangen bei alternativen Anlagen (62 Prozent), Rentenversicherungen (50 Prozent) und ESG-Investitionen (39 Prozent) bis hin zu diskretionären Anlagen (60 Prozent), Steuerplanung (44 Prozent) und Private Banking (41 Prozent). Um dies zu erreichen, muss die Branche Angebote für die Zukunft des Investierens innovativ gestalten.

Der Druck auf mehr Innovationen sowie die Notwendigkeit der Beschleunigung der digitalen und prozessualen Transformation wachsen auch deswegen, weil die Anleger der Generationen Y und Z zunehmend an Einfluss gewinnen. So wünschen sich laut der Studie 74 Prozent der Yler und Zler von ihren Anbietern ein digitales Erlebnis, das vergleichbar mit dem Erlebnis führender digitaler Unternehmen ist. Zugleich würden sich 60 Prozent der Anleger generationenübergreifend darüber freuen, wenn Firmen des Wealth Managements ihnen bessere digitale Tools zur Verfügung stellten, damit sie ihre Anlagen direkt verwalten können.

Schon gewusst?

Zu den Aufgaben von Family Offices gehört vorrangig die Verwaltung von Vermögenswerten und Finanzangelegenheiten sehr wohlhabender Familien oder Einzelpersonen. Nun hat die US-Bank J.P. Morgan für ihren „Global Family Office Report 2024“ weltweit 190 Single Family Offices nach ihren aktuellen Investitionspräferenzen befragt. Demnach erkennen Family Offices immer mehr die Bedeutung der Diversifikation ihres Anlageportfolios und investieren verstärkt in verschiedene alternative Anlageklassen, um Risiken zu streuen und Renditen zu maximieren. So liegt die durchschnittliche Allokation in alternative Investments mittlerweile bei mehr als 45 Prozent. Sie teilen sich auf in Private Equity (17,14 Prozent), Immobilien (14,47 Prozent), Hedgefonds (5,23 Prozent) und Venture Capital (4,85 Prozent) sowie private Kredite (4,02 Prozent). Interessant ist auch das Thema Rendite: Die Umfrage hat ergeben, dass Family Offices im Durchschnitt eine jährliche Portfoliorendite von elf Prozent für ihre Anleger anstreben.

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