Standortfaktoren Deutschland

Viel zu tun

Von Jürgen Ackermann · 2024

Deutschland ist ein starker Wirtschaftsstandort. Auch wenn die Folgen des Krieges in der Ukraine und die zurückliegende Coronapandemie das Umfeld schwieriger gemacht haben, ist die Bundesrepublik für viele Unternehmen nach wie vor attraktiv. Doch es gibt auch einiges zu tun.

Grafik mit einem Anstieg von Finanzdaten über der Karte von Deutschland, die wirtschaftliche Entwicklung und Standortfaktoren symbolisiert.
Foto: iStock / Sheng Li

Es sind unter anderem die zentrale Lage innerhalb Europas, das sehr gute Verkehrsnetz und die hohe Fachkräftequalität, die als wesentliche Faktoren für den Standort sprechen. Zudem können die Unternehmen hierzulande mit einer im internationalen Vergleich guten Termintreue und Qualität punkten. Dennoch ist „nicht alles Gold, was glänzt“. Im World Competitiveness Ranking des International Institute for Management Development (IMD) – dem Ranking der Länder mit der besten Wettbewerbsfähigkeit – rutscht Deutschland immer weiter ab und belegte zuletzt Platz 24 nach Platz 22 im Jahr 2023 und Platz 15 im Jahr 2022. Wenn Deutschland seine Position im internationalen Standortwettbewerb halten und vor allem wieder verbessern will, gibt es einiges zu tun. Grundsätzlich verfügt das Land zwar über eine gut ausgebildete und hochqualifizierte Bevölkerung, was für Unternehmen attraktiv ist. Insbesondere das duale Ausbildungssystem, das es den Auszubildenden ermöglicht, sowohl im Betrieb praktische als auch in der Berufsschule theoretische Fähigkeiten zu erwerben, trägt zu einer hohen Fachkräftequalität am „Standort D“ bei. Jedoch ist die Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge in den vergangenen Jahren eher rückläufig. Dies befeuert die größte Herausforderung für Unternehmen, wenn es um Arbeitskräfte geht: den Fachkräftemangel. Hier wird es darauf ankommen, den Mangel unter anderem durch Zuwanderung qualifizierter Fachkräfte aus dem Ausland in den Griff zu bekommen. 

Standortfaktoren Deutschland: Gezielte Investitionen in digitale Infrastruktur

Damit ist es aber nicht genug. Auch bei den Standortfaktoren Regulierung und Bürokratie, der Steuerbelastung sowie den im internationalen Vergleich hohen Energie- und Arbeitskosten muss Deutschland nach- und neu justieren. Hinzu kommt, dass die Bundesrepublik zum Beispiel bei der Digitalisierung zunehmend abgehängt zu werden droht. Durch gezielte Investitionen in die digitale Infrastruktur, Maßnahmen zum Bürokratieabbau und zur Fachkräftesicherung sowie durch Unternehmenssteuerreformen könnte das Land seine Standortfaktoren also verbessern und die Wettbewerbsfähigkeit stärken, um für die Unternehmen attraktiv zu bleiben. Last but not least muss Deutschland darauf achten, nicht einen seiner wichtigsten Standortvorteile zu verlieren, seine politische Stabilität und Verlässlichkeit. So gibt es klare Regeln und Verfahren für den politischen Entscheidungsprozess. Für die Wirtschaft bedeutet dies vor allem, dass die Berechenbarkeit für Unternehmen und die Sicherheit für deren Investitionsplanungen erhalten bleiben. 

Schon gewusst?

Der Fach- und Arbeitskräftemangel ist eines der für viele Unternehmen am meisten belastenden Risiken. Der jüngsten ifo Konjunkturumfrage zufolge finden knapp 34 Prozent der Firmen nicht genug qualifizierte Arbeitskräfte. Dem Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung zufolge braucht es jedes Jahr rund 400.000 Fachkräfte aus dem Ausland, um dem Renteneintritt der Babyboomer entgegenzuwirken. Doch die Zuwanderung und das Ankommen in Deutschland sind für viele Fachkräfte offenbar schwieriger als gedacht und mit hohen Hürden in der Bürokratie verbunden. Hier gilt es, den Standort Deutschland gerade bei hochqualifizierten Fachkräften attraktiv zu machen und Hürden abzubauen.

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