Künstliche Intelligenz in der Finanzbranche

Geld bewegen mit einem Klick

Von Jens Bartels · 2025

Egal, ob Neo-Broker, Robo-Advisor oder eine KI für die Einführung virtueller Assistenten: Der allgemeine Trend zur Digitalisierung öffnet auch in der Finanzwelt die Tür zu einer Vielzahl innovativer Angebote. Immer mehr Bundesbürger zeigen ein wachsendes Interesse an kosteneffizienten und flexiblen Online-Lösungen.

Eine Person hält eine Kugel in der Hand – ein Symbol für eine globale KI
Künstliche Intelligenz erobert auch die Finanzwelt. Foto: iStock / jpkirakun

Die Digitalisierung verändert die Finanzwelt: Neue Wettbewerber wie FinTechs fordern traditionelle Banken und Versicherungen heraus und erobern mit innovativen digitalen Lösungen den Markt für Finanzdienstleistungen. Zu den Akteuren in diesem Feld zählen die Online-Broker. Sie haben meist die Kleinanleger im Blick und ermöglichen über App und Smartphone die Geldanlage in alle Anlageklassen, angefangen von Aktien über Anleihen und Rohstoffe bis hin zu gemischten Investments. Mittlerweile sind Online- und Neo-Broker in der Bundesrepublik sogar die beliebtesten Kanäle für Investitionen. Laut einer repräsentativen Umfrage des Beratungsunternehmens BearingPoint nutzen 41 Prozent der befragten Kleinanleger diese digitalen Plattformen, um ihr Geld anzulegen. Traditionelle Filialen von Kreditinstituten bleiben zwar weiterhin relevant, verlieren aber an Bedeutung. Sie werden von 35 Prozent der Befragten für ihre Investitionen genutzt. Eine lediglich untergeordnete Bedeutung kommt demnach unabhängigen Vermögensverwaltern (13 Prozent) oder automatisiert beratenden Robo-Advisors (7 Prozent) zu. Die Umfrageergebnisse belegen aber einen Trend eindeutig: Online-Plattformen werden immer beliebter.

Treue zur Hausbank nimmt ab

Auch beim Online-Banking treffen Unternehmen aus der Finanzbranche auf die veränderte Kundenerwartung in der Bundesrepublik, jederzeit und überall auf Finanzdienstleistungen zugreifen zu können. Erstmals nutzt auch eine Mehrheit der Senioren die Online-Dienste ihrer Bank. So ist der Anteil in der Altersgruppe ab 65 Jahren nach Angaben einer aktuellen Bitkom-Studie auf 54 Prozent gewachsen. Vor einem Jahr lag dieser Anteil noch bei 45 Prozent. Insgesamt erledigen bereits 81 Prozent aller Deutschen ihre Bankgeschäfte online (2023: 76 Prozent). Zugleich sind schon heute bei der Entscheidung für eine Bank deren digitale Angebote wichtiger als etwa die Marke oder das Filialnetz. Rund 75 Prozent der Befragten ist etwa eine benutzerfreundliche App wichtig, 67 Prozent achten auf eine breite Angebotspalette beim Online-Banking und 60 Prozent darauf, ob Mobile-Payment-Anwendungen nutzbar sind. Gerade jüngere Bundesbürger legen großen Wert auf digitale Angebote. Künstliche Intelligenz könnte der Digitalisierung der Finanzbranche weiteren Schub verleihen. So würden sich 37 Prozent der Studienteilnehmer gerne von einer KI zu ihrer Altersvorsorge beraten lassen. Rund ein Viertel meint, dass eine KI zu Finanzprodukten bessere Empfehlungen geben kann als ein Mensch, und ein Fünftel würde gerne eine KI nutzen, die ihnen die Finanzplanung abnimmt und zum Beispiel sagt, was man sich noch leisten kann. Zu erwarten ist, dass das Vertrauen der Menschen in Künstliche Intelligenz bei Finanzfragen in Zukunft weiter ansteigt. Hier spielt ganz sicher auch eine Rolle, dass mit den jüngsten Durchbrüchen bei generativer KI viele Menschen erstmals in direkten und häufig beeindruckenden Kontakt mit Künstlicher Intelligenz gekommen sind.

Kundeninteraktion per KI

Gleichzeitig ermöglichen technologische Innovationen im Bereich der KI aber auch den Unternehmen aus der Finanzbranche effizientere Prozesse, bessere Risikoanalysen und personalisierte Angebote. Ein zentraler Anwendungsfall dieser Entwicklung ist die Einführung von virtuellen Assistenten und Chatbots, die darauf abzielen, den Kundenservice zu verbessern und innovativer zu gestalten. Bei der Weiterentwicklung der generativen KI ist es dabei laut den Beratern von Oliver Wyman wichtig, die Kundenperspektive nicht aus den Augen zu verlieren. Generative KI sollte einen klaren Mehrwert bieten, indem sie über Standardfragen hinaus nützliche, relevante und personalisierte Informationen liefert. Auch ein reibungsloses Kundenerlebnis muss gewährleistet sein: Kundenanliegen sollten mit einem einzigen Kontakt bearbeitet werden. Wenn die KI aber nicht in der Lage ist, dem Kunden zu helfen, muss eine nahtlose Weiterleitung an einen menschlichen Berater erfolgen, um die Zufriedenheit des Kunden zu gewährleisten.

Künstliche Intelligenz in der Finanzbranche: Aufmerksam bleiben

Blind vertrauen sollte man grundsätzlich aber auch der KI nicht. Experten von „The College Investor“ haben im Rahmen einer aktuellen Studie 100 Fragen an die KI von Google gestellt, um die Genauigkeit und das Expertenwissen des Tools zu testen. Untersucht wurden in diesem Zusammenhang verschiedene Bereiche wie persönliche Finanzen, Kredite oder Investitionen. Das Ergebnis: Nur 57 von den 100 gestellten Fragen hat die KI richtig beantwortet. Die restlichen 43 Antworten waren teilweise irreführend, und es fehlten Informationen, und zwölf der gestellten Fragen wurden völlig falsch beantwortet. Noch ist also einiges zu tun.

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