Kunst als Geldanlage

Pop Art statt Aktien

Von Karl-Heinz Möller · 2019

Kaum ein anderer Bereich hat es langfristig so erfolgreich geschafft, Kapital nachhaltig zu vervielfachen. Der Kunstmarkt entwickelt sich weiter dynamisch. Im Vergleich zu klassischen Geldanlagen unterliegt er allerdings ganz spezifischen Anforderungen. Anleger, die gerne hier einsteigen möchten, sollten sich mit den Strukturen befassen und womöglich Expertenrat einholen.

Zwei Besucher in einer Kunstausstellung.
Investment in Kunst: Es sollte persönlich gefallen und darf eine profitable Anlage ergeben. Foto: iStock / Jupiterimages

Seit den 80er Jahren erlebt das Segment Kunst einen enormen Boom, der sich durch die Finanzkrise 2007 nochmals verstärkt hat. Dabei weist der Kunstmarkt im Vergleich zu den Finanzmärkten einige Besonderheiten auf. Zunächst einmal ist festzustellen, dass der Kunstmarkt weit weniger transparent ist und seinen eigenen Gesetzen folgt. Um erfolgreich in Kunst zu investieren, sollte man gut in der Szene vernetzt sein, regelmäßig Galerien und wichtige Veranstaltungen besuchen und durch das Lesen von Publikationen oder Fachmagazinen immer auf dem neuesten Stand bleiben. Mit Kunstfonds gelingt ein indirekter Markteinstieg. Für ihre Beteiligung erhalten Anleger in der Regel prozentuale Renditen bis zur Ausschüttung.

Kunst als Geldanlage: Chancen mit „Emerging Artists“

Bei direkten Investitionen in Kunst können je nach Ziel verschiedene Strategien verfolgt werden. Der Kauf von Werken unbekannter Künstler birgt die Attraktivität einer möglichen Preissteigerung. Aber weniger als zehn Prozent der Nachwuchskünstler schaffen es, im Kunstmarkt Fuß zu fassen. Eine mittlere Strategie ist die Investition in aufstrebende Künstler, sogenannte „Emerging Artists“, die noch nicht etabliert sind, aber bereits mit ersten Ausstellungen bei Galeristen vertreten sind. Für Arbeiten bekannter Künstler ist weniger Expertise nötig, da die Preisentwicklung in der Regel transparent ist und über auktionsbasierte Charts erkannt werden kann. Nachteil: Unikate kosten oft mehr als 100.000 Euro. Zum reinen Marktwert muss die höhere Provision der Händler und Auktionshäuser einkalkuliert werden.

Junge Sammler starten mit Druckgrafiken

Im Trend liegt das Verlegen von Drucken. Gerade junge Sammler oder Anfänger starten gerne mit einer gegenüber dem Original weitaus günstigeren Druck-Auflage, beispielsweise in der Siebdrucktechnik mit poppig-modernen Inhalten. Anfängern gelingt auf diese Weise der Aufbau einer eigenen Sammlung. Auch die Entwicklung im Bereich der Fotografie zeige eine deutlich gestiegene Akzeptanz. Neben den hochpreisigen Klassikern seien vermehrt Porträts-Serien oder „Street Photography“ bei Preisen bis zu 5.000 Euro pro Werk im Format DIN A4 oder A3. Kunstexperte und Veranstalter der Münchener Artmuc, eine der größten Kunstmessen Deutschlands, hält als aktuellen Trend die Kunst aus Afrika für nennenswert. Schwalbe: „Hier erleben wir seit einigen Jahren einen regelrechten Boom auf den großen Kunstmärkten der Welt wie in UK, USA und Asien.“ International seien weiterhin deutsche Maler wie Gerhard Richter und Markus Lüppertz begehrt wie nie. Andere Schwergewichte wären Mel Ramos, Anselm Kiefer oder El Anatsui. 

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