Derivate

Hebel für Kenner

Von Thomas Bleibtreu · 2015

Derivate bieten große Chancen, bergen andrerseits einige Risiken. Ihre teilweise komplexen Wirkmechanismen sind nicht für jeden Anleger leicht nachzuvollziehen. Verbunden mit guter Beratung und etwas Erfahrung sind sie ein wichtiges Element für jedes Depot und gut für die Rendite.

„Gigantisch“ – so lässt sich der internationale Derivatemarkt mit einem Wort beschreiben. Nach Angaben der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) belief sich der weltweite Derivatemarkt 2014 auf rund 700 Billionen Dollar. Allein 280 Billionen Dollar lagen davon auf den Büchern von US-Banken.

Beliebt sind Derivate vor allem, weil Anleger mit ihnen gezielt auf Kurse, Preise und Indizes wetten können. Dabei zahlen sie für das Derivat oftmals gar einen günstigeren Preis als für den Basiswert – und können einen um ein Vielfaches höheren Gewinn erzielen. Möglich macht das die Hebelwirkung. Durch sie wird die Kursbewegung viel stärker abgebildet. Steigt also der Basiswert um einen Prozentpunkt, kann es sein, dass etwa ein auf diesen Basiswert bezogenes Derivat einen Aufschlag von zehn Prozentpunkten hat. Fällt der Kurs des Basiswertes allerdings etwas, kann der Kursverlust entsprechend groß sein.

 Grafik: Anlageprodukte nach Produktkategorien (Zertifikate) in Pie Chart
Anlageprodukte nach Produktkategorien (Zertifikate), Marktvolumen zum 31.8.2015. Quelle: Deutscher Derivate Verband (DDV)

Optionen, Futures, Swaps

Es gibt zahlreiche Arten von Derivaten. So zum Beispiel die Optionsscheine. Durch einen Optionsschein erwirbt der Anleger das Recht, einen Basiswert innerhalb einer bestimmten Laufzeit in einer bestimmten Menge zu einem im Voraus vereinbarten Basispreis zu kaufen (Kaufoption/Call) oder zu verkaufen (Verkaufsoption/Put). Bei einer Kaufoption könnte der Optionsschein also gegen Aktien oder einen anderen Basiswert eingetauscht werden.Eine weitere Art sind Futures. Sie sind den Optionsscheinen sehr ähnlich. Im Gegensatz zu diesen muss das Recht, also die Kauf- oder Verkaufsoption, jedoch beim Abschluss eines Futures ausgeübt werden. Der Wertausgleich erfolgt beim Abschluss allerdings meistens mit Geld, ein Realtausch findet in der Regel nicht statt. Der endgültige Gewinn beziehungsweise Verlust eines Futures ergibt sich aus der Differenz zwischen dem vereinbarten Preis und dem tatsächlichen Preis bei Handelsabschluss. Weitere Varianten sind sogenannte CFD‘s oder Swaps. Auch Zertifikate gehören zur großen Familie der Derivate.

Chancen im Hebel

Allen Derivaten gemein ist aber, dass die Chancen zumeist darin liegen, aufgrund der Hebelwirkung einen im Vergleich zum eingesetzten Kapital höheren Ertrag erzielen zu können. Große Chancen bei der Anlage in Derivate stehen entsprechende Risiken gegenüber. So findet die Preisbildung nicht immer transparent an der Börse statt, sondern durchaus oft als Einzelgeschäft mit nur einem anderen Marktteilnehmer. Dadurch sind etwa die Ausfallrisiken höher und können bis zum Totalverlust des eingesetzten Kapitals reichen.

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