Aktien und Aktienfonds

Handeln im Takt der Kurse

Von Karl-Heinz Möller · 2016

Grafik mit symbolischem Aktienkurs. Thema: Aktien und Aktienfonds

Die Spatzen pfeifen es schon lange von den Dächern: Ohne Aktien, keine Performance. Dennoch fällt es den meisten privaten Anlegern schwer, den Kauf von Anteilsscheinen an Unternehmen konservativeren Anlageklassen vorzuziehen. Zu wild waren einigen die vergangenen Perioden mit dem Auf und Ab an der Börse. Nun wendet sich alles zum Guten. Sagen diverse Gurus der Finanzwelt. Aber wohin mit dem Geld, wenn sichere Anleihen nicht lohnen?

Die Deutschen haben in 2015 wieder Vertrauen in die Aktie und Aktienfonds gefasst. Im Jahresdurchschnitt lag die Zahl der Aktionäre und Aktienfondsbesitzer bei gut neun Millionen und damit auf dem höchsten Stand der letzten drei Jahre. Das sind rund 14 Prozent der Bevölkerung. Im Vergleich zu 2014 wurden damit 560.000 Aktienbesitzer mehr gezählt, was einem Plus von 6,7 Prozent entspricht. Angesichts des anhaltend niedrigen Zinsniveaus interessieren sich offenbar viele Anleger zunehmend für renditestärkere Anlageformen wie Aktien und Aktienfonds.
Dies zeigen auch die jüngeren Statistiken der Bundesbank zur Vermögensbildung, in der über Zuflüsse in Aktieninvestments berichtet wurden. Noch im vergangenen Herbst waren die Bundesbank-Volkswirte zu dem Schluss gekommen, dass die anhaltenden Niedrigzinsen das Sparverhalten der Deutschen bislang nur wenig beeinflusst haben. Es sei kein „Run“ auf Aktien zu verspüren, die laut Bundesbank „seit 1991 im Mittel eine jährliche reale Rendite von gut acht Prozent“ einbrachten und „damit die renditestärkste Anlageform im Portfolio“ sind.

Anleger haben wieder Lust auf Aktien und Aktienfonds

Dass die Deutschen wieder stärker ins Risiko gehen, hatten bereits die Zahlen des Deutschen Aktieninstituts DAI gezeigt. Um gut eine halbe Million war die Zahl der Aktionäre im vergangenen Jahr gestiegen. „Das Vertrauen in die Aktie kehrt zurück“, jubeln die Aktien-Lobbyisten Anfang Februar in ihrer Studie.
Wenn Anleger in der Aktie nicht mehr ein kurzfristiges „Spekulationsobjekt“, sondern eine nachhaltig renditeträchtige Anlageform sehen, ist dies ein gutes Zeichen für die Aktienkultur in Deutschland. Dies muss sich jedoch im Jahr 2016 und danach noch bestätigen. Der deutliche Kurseinbruch an den Aktienmärkten im Januar 2016 sei daher sowohl für die Entwicklung der Aktionärszahlen als auch für die Wahrnehmung der Aktienanlage in der Öffentlichkeit eine wichtige Prüfung.

Aktienfonds sind Alternative und Ruhekissen des Privatanlegers

Alles auf eine Karte zu setzen, ist sicherlich nicht zu empfehlen. Eine gute Mischung macht’s. Dies gilt auch für eine verschieden Gewichtung international und branchenübergreifende Auslese. Auswahl und Management überlassen Privatanleger in der Regel den Fondsgesellschaften. Mit einem breit gestreuten Aktieninvestment konnten in der Vergangenheit Anleger im Mittel eine Rendite von gut neun Prozent erwirtschaften. Im Vergleich dazu lag die Rendite deutscher Staatsanleihen über den gleichen Zeitraum im Mittel bei etwa sieben Prozent. Dieser Renditeabstand erscheint nicht besonders groß. Er macht sich aber in der langen Frist deutlich bemerkbar.
Ein breites Aktieninvestment ist von vermögenspolitischer Bedeutung. Der Anleger erreicht damit auf einfache Weise in kürzerer Zeit ein geplantes Vermögen oder eine zusätzliche Reserve für das Alter. Gelänge es, die Aktienaffinität der Deutschen zu stärken, habe dies weitere positive volkswirtschaftliche Effekte, zum Beispiel im Bereich der Finanzierung junger Unternehmen, sagen Volkswirte.
Eine Arbeitsgruppe hat im Auftrag des Bundeswirtschaftsministers und unter Beteiligung des Deutschen Aktieninstituts ein Bündel an Maßnahmen zur Stärkung der Risikokapitalbildung und Börsenfinanzierung vorgeschlagen. Eine zentrale Aussage lautet: Ohne eine verbesserte Wertpapier- und Aktienkultur wird es langfristig an der Basis fehlen, aus der heraus unternehmerische Ideen finanziert werden können. Ohne eine solche Finanzierung droht jedoch mittelfristig das Erlahmen der Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands.    

 Grafik: Monatliche Entwicklung des DAX von Mai 2015 bis Mai 2016, Quelle: Bloomberg, 2016
Monatliche Entwicklung des DAX von Mai 2015 bis Mai 2016, Quelle: Bloomberg, 2016
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